Anne-Frank-Friedenstage
© Stadt Bergen
Anne Frank Friedenstage 2021 – Ergebnispräsentation
Im Jar 2021 fanden die Anne Frank Friedenstage erstmals in digitaler Form statt. Rund 30 Schüler*innen zwischen 14 und 17 Jahren aus Polen, den Niederlanden und Deutschland trafen sich in Video-Konferenzen und arbeiteten zum Thema „Kindheit und Jugend im Konflikt – Menschenrechtsverletzungen in Vergangenheit und Gegenwart“. Dabei beschäftigten sie sich mit den Wirkungsmechanismen des nationalsozialistischen Regimes und der Fortwirkung von Ideen der Ungleichwertigkeit bis in die Gegenwart. Ein besonderer Moment in der Woche war dabei ein Gespräch mit dem Holocaust-Überlebenden Julius Maslovat. Die Teilnehmer*innen waren von dem Interview sehr bewegt. „In der Schule reden wir hauptsächlich über die Zahlen und Fakten des Nationalsozialismus. Aber mit jemandem zu sprechen, der das Lager überlebt hat, macht es sehr viel realer“, sagte eine Teilnehmerin im Anschluss.
Zum Freitag erarbeiteten die Teilnehmer*innen eine virtuelle Ausstellung über die Erlebnisse der Woche. Unsere Partner von der Konrad Adenauer Stiftung haben diese Ausstellung noch einmal in einem kurzen Film zusammengefasst. Viel Spaß beim Anschauen!
Über die Anne Frank Friedenstage
Die Anne-Frank-Friedenstage fanden erstmals 1999 in Bergen statt, im Jahr von Anne Franks 70. Geburtstag.
Die Initiative für diese Veranstaltung ergriffen der Anne-Frank-Fonds Basel und die Stadt Bergen gemeinsam. Gegründet wurde der Fonds von Otto Heinrich Frank, welcher sich das Ziel gesetzt hatte, die Botschaft seiner Tochter zu verbreiten. Anne Frank schrieb das Tagebuch, dessen Inhalt heute repräsentativ für „alle Opfer des Rassismus, Antisemitismus und Faschismus“ (Anne-Frank-Fonds) steht und sich auf dritter Stelle der meist gelesenen Bücher der Welt befindet.
Zu den Anne-Frank-Friedenstagen treffen sich Jugendliche aus ganz Europa in Bergen – nahe dem Konzentrationslager Bergen-Belsen, in dem Anne Frank starb – und erarbeiten Themen wie ein friedliches Zusammenleben unterschiedlicher Nationen, Intergration versus Isolation und die Emanzipation der Frau, die Anne Frank schon vor über 60 Jahren in ihrem Tagebuch ansprach.
„Viele Gemeinschaften zu einer Gemeinschaft werden zu lassen“ (Artur Behr, pädagogischer Leiter) ist das Ziel der Anne-Frank-Friedenstage, die immer um den 12. Juni, Anne Franks Geburtstag, stattfinden.
In Arbeitsgruppen thematisieren die Schülerinnen und Schüler unter anderem die Bedeutung der friedlichen Entwicklung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg und schaffen Bewusstsein für die herrschende Freiheit und den Wohlstand. Außerdem ist es das Anliegen der Workshop-Arbeit, dass Anne Frank aktuell bleibt und laut Martin Breuninger (Workshopleiter 2009) „nicht zu einer Jeanne d´Arc in dem Geschichtsunterricht“ wird.
Anne Frank soll nicht zu einem Mythos werden, sondern als Vorbild der heutigen Zeit fortbestehen.
Die Stadt Bergen, die Konrad-Adenauer-Stiftung, Hannover - und bis 2015 auch der Anne-Frank-Fonds in Basel - organisieren und finanzieren die Friedenstage. Sie wollen den Teilnehmern deutlich machen, dass sie die Generation sind, die das 21. Jahrhundert prägen wird. Außerdem kommen sie auf diese Weise ihrer Geschichte näher und lernen aus den Fehlern der Vergangenheit.