Erklärung zum Weltfriedenstag am 21. September 2020 – 75 Jahre Kriegsende
Seit 75 Jahren dürfen wir hier in Bergen und in Deutschland in Frieden leben. Andere Menschen haben nicht so viel Glück. Weltweit erleben wir immer wieder: Friede ist ein kostbares und zerbrechliches Gut und für viele Menschen keine Selbstverständlichkeit. Krieg führt zu Flucht und Vertreibung, zu Trauma und Leid, zu Tod und Zerstörung. Vor 75 Jahren genauso wie heute.
Während des Zweiten Weltkrieges haben SS und Wehrmacht vor unserer Haustür unvorstellbare Verbrechen begangen. Vor 75 Jahren forderten die Überlebenden: „Nie wieder!“ Heute versteht sich Bergen als Stadt des Friedens und der Internationalität. Uns ist bewusst: Was hier geschehen ist, kann jederzeit überall wieder geschehen. Deshalb brauchen wir ein kritisches Geschichtsbewusstsein, brauchen wir die wache Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und seinen Folgen, um Frieden und Demokratie zu erhalten.
Frieden zu erhalten ist Arbeit und fängt im Kleinen an. Wir werden unseren Teil dazu beitragen, indem wir einander im Alltag zuhören und die Rechte aller Menschen achten. Indem wir uns in die politische Diskussion einbringen und gesellschaftliches Zusammenleben aktiv und friedlich gestalten. Indem wir die Stimme erheben gegen Fanatismus und Nationalismus. Indem wir aktiv widersprechen, wann immer wir auf Rassismus, Antisemitismus, Vorurteile und Ausgrenzung treffen.
Heute, am Weltfriedenstag, setzen wir ein Zeichen. Gegen die Gleichgültigkeit angesichts von globalen Kriegen. Gegen den zunehmenden Hass auf Fremde und Geflüchtete. Den Verfolgten und Bedrohten, den Verteidiger*innen der Demokratie sagen wir: Ihr seid nicht allein! Wir sind viele und wir sind hier. Wir sind bereit für euch aufzustehen und für euch einzustehen. Friede, Freiheit, Demokratie und Weltoffenheit. Dafür stehen wir ein. Heute und jeden Tag.
gez.
Claudia Dettmar-Müller
Bürgermeisterin der Stadt Bergen
Dr. Jens-Christian Wagner
Geschäftsführer Stiftung niedersächsische Gedenkstätten
Die folgenden Institutionen, Vereine, Verbände und Gewerbe stehen hinter den Inhalten der Erklärung und tragen sie mit:
Parteien:
- Die Fraktionen von WG und Bündnis 90/ Die Grünen im Rat der Stadt Bergen
Glaubensgemeinschaften:
- Kirchenvorstand der ev. luth. Kirchengemeinde St. Lamberti Bergen
- Ev. Jugend Bergen
- Sören Bein, Pastor der Ev.-luth. Fabian-und-Sebastian-Kirche Sülze
Einrichtungen und Institutionen:
- „Demokratie leben!“-Begleitausschuss für Bergen
- Team des Kindergartens Eversen
- Katja Poluschik, Anja Eichenfonder, Jana Pfeifer, Carola Meyer-Lange, Sarah Ullah, Ina Schäfer für den Kindergarten Lukenstraße
- Team der KiTa Neuer Weg
- Team der KiTa Sülze
- Lebenshilfe Celle
- Schulleitung & Kollegium der Anne-Frank-Oberschule
- Schulleitung & Kollegium der Dahlhof-Schule
- Schulleitung & Kollegium der Eugen-Naumann-Schule
- Schulleitung & Kollegium der Hinrich-Wolff-Schule
- Schulleitung & Kollegium der Käthe-Kollwitz-Schule
Gewerbe:
- Gewerbeverein Stadt Bergen e.V.
- Autohaus Schmidt & Söhne GmbH & Co KG
- Optik von Zengen
- Schuhhaus Friedrichs
- Tschiskale GmbH
- Belegschaft und Geschäftsführung Wegner + Stapel GmbH & Co. KG
- Zink GmbH - Betonwerk und Abwassersysteme
Stiftungen und Vereine:
- AG Bergen-Belsen e. V.
- Bogensport Südheide e.V. Bergen
- BSV Belsen von 1976 e.V.
- Bürgerstiftung Region Bergen
- Dorfgemeinschaft Bergen-Belsen e.V.
- Fischereiverein Eversen e.V. von 1969
- Gemeinde der Eziden in Bergen e.V.
der Vorsitzende: Nuri Yavsan - Hegering Bergen
- Imkerverein Bergen von 1921
- Landfrauenverein Bergen und Umgegend e.V.
- Reit- und Fahrverein Hermannsburg-Bergen e.V.
- Rappelkiste e.V.
- Schützengilde Sülze e.V. von 1744
- Schützenverein Diesten e.V. von 1952
- TuS Bergen von 1867 e.V.
- Unser Bergen e. V.
Absichtserklärung der Stadt Bergen zur Deklaration als „Sicherer Hafen“
Die Stadt Bergen als „Stadt des Friedens und der Internationalität“ steht ein für Humanität und Solidarität.
Angesichts der massiven humanitären Notlage auf der Insel Lesbos erklären der Rat der Stadt Bergen und die Bürgermeisterin ihre Bereitschaft, im Rahmen der Möglichkeiten Unterkunft für Geflüchtete bereitzustellen, die gerade jetzt – nach dem Brand im Aufnahmelager Moria – mehr denn je Unterstützung brauchen.
Damit wollen wir – unter Berücksichtigung unserer Mittel – einen sicheren Zufluchtsort schaffen. Andere Städte haben dies als „sichere Häfen“ bereits getan. Diesem Beispiel zu folgen ist unsere moralische Pflicht.
Bergen, 15.09.2020
Claudia Dettmar-Müller, Bürgermeisterin
Die Fraktionen von CDU, SPD, WG, FDP, und Bündnis 90/ Die Grünen im Rat der Stadt Bergen