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Brittas alte Schätze - Raritäten aus dem Stadtarchiv
Raritäten aus dem Stadtarchiv, Folge 4 – Hotel und Gaststätte "Deutsches Haus" in Bergen
Gemeindebulle auf dem Herbstmarkt 1912 in Bergen vor dem Deutschen Haus
Eines der ältesten Gasthäuser in Bergen war das Hotel Deutsches Haus an der Celler Straße. Errichtet wurde das Gebäude im Jahr 1840 als „Lehnbergs Gasthof“. Es verfügte schon 1879 über eine eigene Kegelbahn.
Am 5. Dezember 1899 ging das Haus durch den Verkauf von Gastwirt Lehnberg an den Oberkellner August Brandes über. Dieser verkaufte es an den Weinhändler Artur Köllner, von dem es am 4. Oktober 1919 an den Pferdehändler Heinrich Marquardt weiterverkauft wurde. Am 1. November 1919 ging es dann mit den wenigen Liegenschaften als Kötnerstelle Nr. 18, später Hausnummer 93, in den Besitz des Musikers Wilhelm Hogrefe über.
Er nutzte das Gebäude 1921 zusätzlich als Kino. 1926 wurde es um eine Tankstelle erweitert. Topmodern! Wilhelm Hogrefe verstarb am 3. Juni 1923. Seine Frau heiratete später den Schlossermeister Willi Brammer, der das Hotel bis zu seinem Tod im Jahr 1949 weiterführte.
Am 3. September 1929 brannte das Hotel mit allen seinen Nebengebäuden vollständig ab. Aber schon am 31.5.1930 wurde der Neubau als Fachwerkhaus im niedersächsischen Stil feierlich eingeweiht.
Richtfest nach dem Wiederaufbau 1930
Der Stiefsohn von Willi Brammer, Willi Hogrefe, der eine fachliche Ausbildung in verschiedenen größeren Hotels absolviert hatte, übernahm im Jahr 1950 als 36-jähriger den Hotelbetrieb. Ältere Bergener erinnern sich noch gerne an die geselligen Stunden, die Bälle, Festlichkeiten und Tanzveranstaltungen im „Deutschen“ in der Nachkriegszeit.
Gasthaus Deutsches Haus in den 1950er Jahren
Aus gesundheitlichen Gründen zog sich Willi Hogrefe dann kurzzeitig von seinem Geschäft zurück und verpachtete das Hotel für einige Jahre an Otto Fest. Danach übernahm er aber wieder den Hotelbetrieb und führte das Deutsche Haus in eigener Regie zusammen mit seiner Frau Hanna Hogrefe, geb. Scharringhausen fort. Als Erbengemeinschaft ging der Besitz dann an die Kinder von Hanna und Willi Hogrefe über. Bereits im Jahr 1972 wurde das Vorderhaus zur „Hirsch-Apotheke“ umgestaltet, die sich auch noch heute in der ehemaligen Gaststätte in der Celler Straße befindet.
Die Fotografie vom Deutschen Haus im Bau aus dem Jahr 1930 und auch noch viele weitere großartige Bilder aus Bergen und Umgebung finden Sie im neuen Kalender für das Jahr 2021 „Historische Ansichten aus Bergen“. Erhältlich ist dieses perfekte Weihnachtsgeschenk bei Kreativ-Wunsch & mehr sowie bei C’est la vie für rund 19 €.
Wenn Sie mehr über die Geschichte in und um Bergen erfahren möchten besuchen Sie Frau Hemme gerne im Stadtarchiv Bergen.
Raritäten aus dem Stadtarchiv, Folge 3
Regelmäßig präsentiert das Stadtarchiv Bergen alte Schätze aus dem Archiv. In Folge 3 geht es um die Zeit, als der Milchmann noch durch Bergen fuhr...
Von erheblicher Bedeutung ist für die Landwirtschaft der genossenschaftliche Bezug von Bedarfsgütern und der gemeinsame Absatz landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Für den Raum Bergen wurde im Jahr 1894 eine Molkerei auf genossenschaftlicher Basis ins Leben gerufen und in Bergen auch eingerichtet.
Ende der 1950er Jahre hatten die Berger Molkerei etwas über eintausend eingetragene Genossen, von denen etwa 900 Milchlieferanten und 10 Milchhändler waren. Zwölf Millionen Liter Milch wurden um 1959 jährlich zu Frischmilch, Frischkäse, Sahne und Butter verarbeitet. Der erzeugte Frischkäse kam nur zu einem kleinen Teil in den Handel, der größere wurde zur Weiterverarbeitung der Molkerei in Zeven übersandt. Im Jahr 1937 hatte der Verein über 648 Kontrollmitglieder und etwa 1000 Milchlieferanten, denen rund 3500 Milchkühe gehörten. Im Jahr 1990 waren es dann nur noch 112 Betriebe mit 2340 Kühen als Milchlieferanten. Von den ursprünglich 102 Betrieben die täglich von dem Milchwagen angefahren wurden, waren 1991 nur noch zwei Betriebe übriggeblieben. Die Verschmelzung der Molkerei Bergen mit dem Milchhof Hansano hatte die Folge, dass die Milchverarbeitung in Bergen vollständig zum Erliegen gekommen ist. Das Gebäude war bereits veräußert und die Gerätschaften abgebaut, als die Mitglieder des Milchkontrollvereins Bergen auf ihrer letzten Jahreshauptversammlung am 14. Januar 1993 offiziell und einstimmig die Auflösung des Kontrollvereins beschlossen.
Die richtigen Antworten auf alle Fragen zur Geschichte der Stadt Bergen liefert das Stadtarchiv. Hier wird das historische Erbe der Stadt Bergen in Form von einzigartigen Archivalien und Büchern aufbewahrt, in der Gegenwart vermittelt und in die Zukunft weitergegeben, hier werden aus Daten Informationen, wird aus Informationen Wissen, aus dem Wissen Historische Bildung – und zwar für jeden!
Raritäten aus dem Stadtarchiv, Folge 2
Heute Folge 2 mit einer historischen Postkarte aus dem Jahr 1906 „Gruss aus Bergen“ sowie die erste Fahrkarte von 1902 mit einer handschriftlichen Anmerkung von Präzeptor Römststedt.
Der Kleinbahnanschluss von Celle nach Bergen wurde im Jahre 1902 eingeweiht. Die feierlich geschmückte Lokomotive „Erika“ zog einen gedeckten Güterwagen, zwei ungedeckte und zwei gedeckte Personenwagen. In dem Zug befanden sich wichtige Persönlichkeiten, wie zum Bespiel der Eisenbahndirektionspräsident und der Landrat. Der Zug fuhr an diesem besonderen Tag von Celle (Garßen) nach Bergen und schon auf den Haltestellen an der Strecke gab es Begrüßungen, in Bergen angekommen wurden die Bahnreisenden von dem Gemeindevorsteher Hartung sowie dreizehn weißgekleidete Damen und der Einwohner von Bergen begrüßt. Die in Galauniform erschienene Feuerwehr hatte nach den Begrüßungszeremonien alle Mühe, den Gästen den Weg zum Stationsgebäude, das zuerst besichtigt werden sollte, frei zu machen. Danach ging es zu Fuß in den Ort zu einem Gasthaus. Der Ausbau der Strecke von Bergen nach Soltau wurde dann im Jahr 1910 realisiert. Dazu war eine neue GmbH Kleinbahn Celle-Soltau und Munster gegründet worden, an der neben den bisherigen Eigentümern auch die Landkreise Fallingbostel und Soltau und mehrere Anliegergemeinden beteiligt waren. Seit 1940 wurde die Bahn nicht mehr als Kleinbahn, sondern als Eisenbahn des öffentlichen Verkehrs behandelt; das drückte sich in der neuen Firma Eisenbahn Celle-Soltau, Celle-Munster aus. Auf Grund der sinkenden Fahrgastzahlen wurde der Personenverkehr in den 1970er Jahren eingestellt: Am 30. Mai 1975 zwischen Bergen und Soltau sowie am 31. Mai 1976 der restliche Verkehr zwischen Celle und Bergen.
Raritäten aus dem Stadtarchiv, Folge 1
Regelmäßig präsentiert das Stadtarchiv Bergen ab jetzt alte Schätze aus dem Archiv. Angefangen mit einer historischen Ansicht aus den 60er Jahren von der ehemaligen Gaststätte „Berger Hof“, Lange Straße 3 .
Seit 1630 als Gaststätte nachweisbar geführt (Hans Eggers), seitdem verschiedene Gastwirte:
- 1664 Jürgen Wünning
- 1753 Lorentz Hartung
- Seit 1853 „Gerichtsklause“
- 1905-1929 Willy Heine(Heines Gasthof)
- 1930-1931 Umbau des Hauses (Eggers Gasthof)
- Seit September 1936 Vereinslokal der Sparte Fußball des Turn- und Sportvereins Bergen
- 1960 Erneuerung der Innenausstattung und Umgestaltung als Hotel „Berger Hof“ bewirtschaftet von verschiedenen Pächtern bis 1996, danach leerstehend.
Das leerstehende Hotel brennt in der Nacht zum 19. August 1999 gegen 3 Uhr vollständig aus und wird nicht wieder aufgebaut. Die Brandruine wird vom 2.-3. November 1999 abgetragen.
Die richtigen Antworten auf alle Fragen zur Geschichte der Stadt Bergen liefert das Stadtarchiv. Hier wird das historische Erbe der Stadt Bergen in Form von einzigartigen Archivalien und Büchern aufbewahrt, in der Gegenwart vermittelt und in die Zukunft weiter gegeben, hier werden aus Daten Informationen, wird aus Informationen Wissen, aus dem Wissen Historische Bildung – und zwar für jeden!