Entwicklung des Kirchspiels Bergen und der Amtsvogtei (des Amtes und Amtsgerichts) Bergen
Altes Dorf Bergen vor 1904 © Stadt Bergen Anzeige in Originalgröße 465 KB - 2246 x 1497
Im Jahre 1197 verkaufte die St. Willehad-Kirche in Bremen verschiedene Hofstellen an das St. Johannis Kloster in Walsrode. Darunter waren auch Hofstellen im Bereich des Kirchspiels Bergen (... in parrochia Berge in villa Werthebomen Mansos duos qui soluunt IIII solidos Bardewicensis monete Blecmere Mansum. I. solidos. II. Haselhurst Mansos. II. solidos. II I..). Diese Urkunde von 1197, die von Hodenberg im Jahr 1859 als Urkunde Nr. 3 im Lüneburger Urkundenbuch, Abt. 15: Archiv des Kloster St. Johannis zu Walsrode veröffentlichte, enthält somit die älteste bekannte Erwähnung des Kirchspiels Bergen.
Im 15. Jahrhundert werden die Kirchspiele Bergen und Wietzendorf als eigener Gerichtsbezirk fassbar, in dem unter dem Celler Vogt eigene Gogrefen tätig waren. Deren Nachfolger waren im 16. Jahrhundert die Amtsvögte.
Seit 1795 wurde die Amtsvogtei Hermannsburg von Bergen aus mitverwaltet, zunächst interimistisch, dann kontinuierlich, als 1802 das Haus der Amtsvogtei Hermannsburg abbrannte.
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts untergliederte sich die Amtsvogtei Bergen in die untergeordneten Vogteien Bergen und Wietzendorf.
Die Amtsvogtei Bergen hatte im Jahr 1848 einen Flächengehalt von 7,27 Quadratmeilen, 570 Wohngebäuden und 5259 Einwohner.
Zur Vogtei Bergen gehörten 1848 die Ortschaften und Wohnplätze:
Becklingen (mit Assegrund), Oyhus, Belsen, Belsermühlen, Hörsten, Hoppenstedt, Susenburg, Hoppenstedtermühlen, Bergen, , das Müllersche Lehngut, Bleckmar, Hasselhorst, Zur Landwehr (Anbau), Meierhof, Klötzenhof, Diesten, Huxahl, Lindhorst, Dohnsen, Zur Glinsheide (Anbau), Siddernhausen, Wohlde, Eversen, Hagen, Bredebeck, Brockhof, Hohne, Auf der Hohne (Ziegelei), Lohe, Mannhorn, Ohlhof, Nindorf, Widdernhausen, Offen (mit Chausseehaus, Hallerschenke, Trebbermoore, Wallerholze), Bollersen, Catensen, Sülze, Lindloh, Twisselhop, Wardböhmen, Hoope und Sehlhof .
Zur Vogtei Wietzendorf gehörten:
Marbostel, Meierhof bei Wietzendorf, Rodehorst, Meinholz, Reddingen, Hallmern, Reiningen, Suroide und Wietzendorf.
Bei der im Jahre 1852 erfolgten Trennung von Justiz und Verwaltung wurde die Amtsvogtei Bergen aufgehoben und differenzierte sich in das Amt Bergen als reine Verwaltungsbehörde und das Amtsgericht Bergen mit Aufgaben der Gerichtsbarkeit. Im Zuge dieser Neuaufteilung wurde die bisher zur Amtsvogtei Bergen gehörige Vogtei Wietzendorf von Bergen abgetrennt, hinzu kamen andererseits die Dörfer Poitzen und Schmarbeck sowie die Bauernschaft Ohöfe.
Die Reform von 1859 ließ den Bestand des Amtes Bergen unverändert.
1885 wurde das Amt Bergen in den neugebildeten Kreis Celle eingegliedert und damit aufgelöst. Das Amtsgericht Bergen blieb weiterhin bestehen und wurde erst im Zuge der Amtsgerichtsreform 1973 aufgelöst.
1935/36 mussten einige Ortschaften und Wohnplätze, die zum Kirchspiel Bergen gehörten, geräumt werden, einige Gemeinden mussten Teilflächen ihrer Gemarkung abgeben, weil ein Truppenübungsplatz entstand. Dieses Gebiet gehörte dann vom 1.8.1939 bis 1945 mit zum "Heeresgutsbezirk Platz Bergen", der dem Landkreis Fallingbostel zugeschlagen wurde. Unter Heeresverwaltung kamen 1938 aus dem Kirchspiel Bergen die ehemaligen Gemeinden und Wohnplätze (in Klammern ist jeweils die frühere Gemeindezugehörigkeit angegeben):
Assegrund (Becklingen), Belsermühle (Belsen), Schloß Bredebeck (Hohne b.B.), Brockhof (Hohne b.B.), Bruchkamp (Bleckmar), Revierförsterei Gertrudenhof (Becklingen), Hasselhorst (Bleckmar), Hörsten (Belsen), Hohne bei Bergen (Hohne b.B.), Hohneforst bzw. Hohnerode (Hohne b.B.), Hoppenstedt (Belsen), Lohe (Hohne b.B.), Manhorn (Hohne b.B.), Ohlhof (Hohne b.B.), Wardböhmen vor dem Holze (Wardböhmen).
Am 1.11.1945 wurde nach Teilung des Platzes und Änderung der Kreisgrenze der "Gutsbezirk Lohheide" gebildet (heute: Gemeindefreier Bezirk Lohheide).
Akten der Amtsvogtei, des Amtes und Amtsgerichts Bergen
Die Akten der Amtsvogtei/des Amtes Bergen gelangten (zu einem nicht mehr bestimmbaren Zeitpunkt, aber vor 1943) in das Hauptstaatsarchiv Hannover. Ein Teil dieser Akten wurde durch das Leinehochwasser von 1946 erheblich in Mitleidenschaft gezogen.
Am 7. März 1973 erging in Niedersachsen das Zweite Gesetz zur Aufhebung kleiner Amtsgerichte und mit Wirkung vom 1. Juli 1973 wurde das Amtsgericht Bergen geschlossen.
Die Akten des Amtsgerichts Bergen gelangten nach dessen Schließung zum Amtsgericht Celle.
Kommunale Entwicklung der Stadt Bergen und Aktenüberlieferung
Der Gemeinderat von Bergen beschloss auf seiner Sitzung am 31. Juli 1956, beim Niedersächsischen Innenministerium den Antrag zu stellen, die Gemeinde Bergen zur Stadt zu ernennen. Die Ernennung Bergens zur Stadt erfolgte am 14. Mai 1957.
Im Zuge der niedersächsischen Verwaltungs- und Gebietsreform schlossen sich 1970 die Gemeinden Bergen, Becklingen, Belsen, Bleckmar, Dohnsen, Hagen, Offen und Wardböhmen zu einer Einheitsgemeinde zusammen, 1972 folgten die Gemeinden Diesten, Eversen, Hassel, Nindorf und Sülze. Mit dieser gemeindlichen Neugliederung wuchs die Gemarkungsfläche der Stadt Bergen vom 11 km² auf 163km².
Altakten der ehemals selbständigen Gemeinden im Bereich der jetzt neu gebildeten Stadt Bergen kamen teilweise nach Auflösung dieser Gemeinden in die Verwahrung der Stadtverwaltung Bergen, andere blieben noch in den Ortschaften und gelangten erst später in das Stadtarchiv Bergen.